Ernst Heinrich Barlach
Bildhauer
Ernst Heinrich Barlach
Bildhauer
Sohn eines Arztes, Enkel eines Pastors. Ausbildung: 1888 bis 1891 Hamburger Gewerbeschule, dann bis 1895 Akademie Dresden, Meisterschüler von Robert Diez. 1896 Académie Julian in Paris. 1904/05 Lehrer an der Keramikschule in Höhr/Westerwald, dann Berlin und Güstrow. Als Graphiker für den "Simplizissimus" und die "Jugend" tätig. 1906 Reise durch Rußland.
Anfangs beeinflußt von Naturalismus und Jugendstil entwickelt er innerhalb des deutschen Expressionismus einen eigenen kraftvollen Stil, geprägt von der immer brennenden Frage "Was muß ich tun, daß ich selig werde?" und von der daraus erwachsenen Verachtung aller Conventionen einer entgeistigten Zivilisation. Auf der Suche nach dem Menschen, findet er ihn bei seiner Rußlandreise in der Notlage der russischen Bauern und Bäuerinnen, die sich ihm in symbolische Figuren menschlichen Verhaltens verwandeln — auf eine Art wie die Romantiker in Italien den Menschen zu finden glaubten. Seine monumentalen Gestalten, die in ihrer archaischen Strenge von tief religiöser, menschlicher Haltung zeugen, erfuhren hohe Wertschätzung. Als Beispiele sind zu nennen: Denkmäler in Magdeburg, Kiel, Hamburg, die Giebelfiguren an der Katharinenkirche in Lübeck, dazu Statuetten: "Der Rächer", "Der Betende", "Die Verzückten". Seine Lithographien und Holzschnitte illustrieren u. a. seine eigenen Dramen "Der tote Tag", "Der arme Vetter".
1924 Kleistpreis. In der nationalsozialistischen Zeit wird seine Kunst als "entartet" gebrandmarkt.