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Christian Tomuschat

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Christian Tomuschat

Jurist

Geboren am 23. Juli 1936 in Stettin
 

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg und Montpellier in den Jahren 1955 bis 1959 arbeitete Tomuschat zunächst im Dienst des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften (1960-61), als Gerichtsreferendar in Baden-Württemberg (1961-65) und als Referent am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg (1965-1970).

Er habilitierte 1970 an der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg, bevor er von 1972 bis 1995 als Professor für Staats- und Völkerrecht an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn lehrte und auch Direktor des dortigen Instituts für Völkerrecht wurde. Seit 1995 ist er Professor für Staats- und Völkerrecht an der Berliner Humboldt-Universität und Direktor des dortigen Instituts für Völker- und Europarecht (2004 emeritiert).

Das wissenschaftliche Werk Tomuschats hat Schwerpunkte im Völkerrecht, im Europarecht und im Verfassungsrecht der Bundesrepublik. Im Völkerrecht gehört Tomuschat zu den weltweit führenden Gelehrten. Seine Arbeiten betreffen alle Gebiete des Völkerrechts. Hervorzuheben sind: das Recht der Vereinten Nationen, zu dem Tomuschat einen umfassenden Kommentar herausgab, der Schutz der Menschenrechte, das Kriegs- und Friedensrecht, das Fremdenrecht und das Umweltrecht. In der Praxis des Völkerrechts hat er die Vereinten Nationen, die EG-Kommission, ausländische Staaten und die Bundesregierung beraten.

Er ist Ehrendoktor der Universität Zürich und der Universität Tarte (Estland). Professor Tomuschat ist bzw. war Mitglied bedeutender Institutionen und Ausschüsse. Einige davon sind: der Menschenrechtsausschuss nach dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (1977-1986), die Internationale Juristenkommission, Genf (1981-1996), der Völkerrechtswissenschaftliche Beirat des Auswärtigen Amtes (1981-2006), die Völkerrechtskommission der Vereinten Nationen (1985-1996, 1992 Vorsitzender), Berichterstatter der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen in Guatemala (1990-1993), Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Völkerrecht (1993-1997), Koordinator der nationalen Wahrheitskommission, Guatemala (1997-1999), Richter am Verwaltungsgericht der Interamerikanischen Entwicklungsbank, Washington (1995-1997), die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (seit 1995), Institut de Droit international (seit 1997), Richter am Verwaltungsgericht der Afrikanischen Entwicklungsbank (von 1999 bis 2008), Berichterstatter für den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen, zum Follow-up zum Bericht über den Gaza-Krieg (2010). Von 2013-2019 war er Präsident am Schiedsgerichtshof im Rahmen der OSZE.

Aufnahme in den Orden 2006.
Vizekanzler des Ordens von 2013 bis 2017.