Georges Didi-Huberman
Kunsthistoriker und Philosoph

Georges Didi-Huberman
Kunsthistoriker und Philosoph
Georges Didi-Huberman ist ein international renommierter Kunsthistoriker, Philosoph und Bildtheoretiker. Nach dem Studium der Philosophie und Kunstgeschichte an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris, wo er 1990 selbst Professor wurde, begann Didi-Huberman eine akademische Laufbahn, die ihn tief in die Geschichte der Bilder und deren Wirkung auf das kulturelle Gedächtnis führte. Seine Dissertation schrieb er über den Renaissance-Maler Fra Angelico, doch sein wissenschaftliches Werk reicht weit über die klassische Kunstgeschichte hinaus.
Zentral für sein Denken ist die Auseinandersetzung mit dem Bild als epistemischem, affektivem und politischen Medium. Er verbindet kunsthistorische Präzision mit Einsichten aus der Psychoanalyse, der politischen Theorie und der Literaturwissenschaft. Wiederholt greift er dabei auf Aby Warburg, Walter Benjamin, Michel Foucault und Sigmund Freud zurück. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Vor einem Bild" (1990), "Bilder trotz allem" (2004) und die mehrbändige Reihe "L'Œil de l'histoire", in der er sich intensiv mit der Darstellung von Geschichte und Erinnerung beschäftigt.
Seine Schriften sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden und haben nicht nur in den Geisteswissenschaften, sondern auch in der künstlerischen Praxis starke Resonanz gefunden. Zeitlich bewegen sie sich von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Kunst und eröffnen neue Perspektiven auf das Verhältnis von Bild, Geschichte und Erinnerung.
Didi-Huberman war Gastprofessor u.a. an der Johns Hopkins University, der Northwestern University, der University of Tokyo, in Berkeley, am Londoner Courtauld Institute und an der FU Berlin. Forschungsaufenthalte haben ihn nach Rom (Académie de France), Florenz (Villa I Tatti – The Harvard University Center for Italian Renaissance Studies) und London (Institute of Advanced Study, Warburg Institute) geführt. Zu den von ihm organisierten Ausstellungen zählen »L’Empreinte« am Centre Georges Pompidou (Paris, 1997), »Fables du lieu« am Studio national des Arts contemporains (Tourcoing, 2001) und »Atlas« am Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía (Madrid, 2010). Georges Didi-Huberman wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Theodor-Adorno-Preis (2015) und dem Aby-Warburg-Preis (2020).