Péter Nádas
Schriftsteller und Fotograf

Péter Nádas
Schriftsteller und Fotograf
Péter Nádas ist ein ungarischer Schriftsteller und gilt international als einer der wichtigsten Vertreter der europäischen Gegenwartsliteratur. Sein Werk umfasst Romane, Essays, Theaterstücke und autobiografische Schriften und zeichnet sich durch intellektuelle Tiefe, eine außergewöhnliche sprachliche Präzision und eine intensive Auseinandersetzung mit Erinnerung, Körperlichkeit und Geschichte aus. Neben der Literatur ist auch die Fotografie ein zentrales Element seines künstlerischen Schaffens.
Nach dem frühen Tod seiner Eltern – seine Mutter starb 1956, sein Vater nahm sich 1958 das Leben – wuchs Nádas unter schwierigen Bedingungen auf. Diese Erfahrungen prägten sein literarisches Schaffen nachhaltig. Zunächst arbeitete er als Fotograf und Journalist, bevor er sich in den 1960er-Jahren zunehmend der Literatur zuwandte. Sein literarisches Debüt feierte er 1967 mit dem Erzählband A Biblia („Die Bibel“). Der internationale Durchbruch gelang ihm jedoch mit dem 1986 erschienenen Roman Egy családregény vége (Ende eines Familienromans) sowie vor allem mit Emlékiratok könyve (Buch der Erinnerungen, 1986–1990), das als sein opus magnum gilt. Das „Buch der Erinnerungen“ wurde mehrfach als Meisterwerk gewürdigt – ein vielschichtiges, autobiografisch grundiertes Werk, das sich durch seine komplexe Struktur, psychologische Tiefenschärfe und existenzielle Fragestellungen auszeichnet. Nádas verwebt in seinem Werk oft persönliche und politische Dimensionen und überschreitet dabei bewusst die Grenzen traditioneller Erzählformen
Seine Reflexionen über Kunst, Erinnerung, Geschichte und Moral wurden vielfach ausgezeichnet, zu seinen Auszeichnungen zählen der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur (1991), der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (1995), der Franz-Kafka-Literaturpreis (2003), der Würth Preis für Europäische Literatur (2014) und der Berman-Literaturpreis für Aufleuchtende Details (2022). Sein Werk fordert Leserinnen und Leser heraus – intellektuell, sprachlich und emotional – und ist ein bedeutender Beitrag zur Auseinandersetzung mit den großen Fragen des 20. und 21. Jahrhunderts.