Sir Christopher Clark
Historiker
Sir Christopher Clark
Historiker
Sir Christopher Clark ist seit 2014 Regius Professor für Geschichtswissenschaften an der Cambridge University und einer der führenden Historiker auf dem Gebiet des neuzeitlichen Europas.
Clarks wissenschaftliche Leistungen lassen sich in vier Kategorien zusammenfassen. Den Grundstein für die erste legte sein hervorragendes Buch zur Praxis der Konversion, in dem er nachzeichnet, welche Anstrengungen deutsche protestantische Missionare bei der Bekehrung von Juden unternahmen. Als einer der ersten seines Faches erkannte Clark, dass die neuzeitliche Geschichtswissenschaft die bedeutende Rolle, die der Religion in der europäischen Politik, Gesellschaft und Kultur zukommt, bis dato nur unzureichend gewürdigt hatte. Mit einem Sammelband, den er gemeinsam mit Wolfram Kaiser herausgab, (Culture Wars, Cambridge 2003) trug er Ergebnisse dieses neuen Forschungsansatzes zur Religion zusammen und schuf die Grundlage für weitere Studien.
Einen weiteren Forschungsschwerpunkt legte Clark auf die Geschichte Preußens, angefangen mit einer kurzen Biographie des letzten Hohenzollerns Wilhelm II und gipfelnd in seiner großartigen Geschichte des „Eisernen Kaiserreichs“ (Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600 – 1947) Clark lässt die ideologisch aufgeladenen Debatten über die preußische Vergangenheit hinter sich und kommt so zu einer neuen, europäischen Geschichte dieses wichtigen Staates. Dieses Buch, das sofort übersetzt und in Deutschland begeistert aufgenommen wurde, formte Clarks internationalen Ruf als führenden Historiker.
Nur sechs Jahre später veröffentlichte Clark Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. Es gelingt Clark darin nicht nur, anschaulich und überzeugend die Krise zu schildern, die im Sommer 1914 zum Krieg führte, sondern darüber hinaus diese Krise mit der Geschichte des internationalen Systems zu verbinden. 2013 kürte die New York Times The Sleepwalkers zu einem der zehn besten Sachbücher – unbestreitbar eine große Leistung für ein wissenschaftliches Werk von 700 Seiten.
Zehn Jahre später erschien Frühling der Revolution. Europa 1848/49 und der Kampf für eine neue Welt.
Seit 2010 ist Clark Fellow der British Academy, 2015 wurde er für seine Verdienste um die britisch-deutschen Beziehungen von Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.